• 04.04.2020, Gothas Stadtschreiberin: „Bitte schreiben Sie mir!“ Gothas Kurd-Laßwitz-Stipendiatin Katharina Müller möchte Kontakt zu den Gothaern aufnehmen, der ja wegen der Corona-Krise nicht so einfach möglich ist…

    In den letzten Tagen bieten sich mir wenige Chancen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen oder sie bei kulturellem oder sportlichem Tun zu beobachten, denn wir alle sollen ja möglichst zu Hause bleiben. Kennenlernen möchte ich Sie aber, denn deshalb bin ich in Gotha. Darum bitte ich Sie, mir zu schreiben. Erzählen Sie mir, wie es Ihnen mitten in der Corona-Krise geht und wie Sie den Alltag bewältigen. Als alleinerziehendes Elternteil etwa. Als Single in einer kleinen Wohnung ohne Balkon oder Garten. Als Paar mit Kindern und im Home-Office. Als älterer Mensch, der wegen der Ansteckungsgefahr keinen Besuch von den Enkelkindern bekommen darf. Haben Sie Unterstützung? Schaffen Sie es ganz allein? Vielleicht geht es Ihnen relativ gut, und Sie helfen anderen? Was tun Sie, wenn Ihnen „die Decke auf den Kopf fällt“? Was hilft Ihnen, durchzuhalten? Haben Sie plötzlich zu viel Zeit? Oder arbeiten Sie unter Hochdruck, etwa in der Alten- und Krankenpflege? Dann ist von Freizeit wohl kaum die Rede. Ihnen gilt meine Bewunderung. Auch die couragierten Verkäuferinnen und Kassiererinnen beeindrucken mich. Ich denke auch viel an die Menschen, die unfreiwillig eng zusammenleben müssen. Etwa an die Bewohner der Unterkünfte für Asylbewerber. Auch das Frauenhaus, wo Frauen und Kinder Schutz vor „häuslicher“ Gewalt finden, platzt vermutlich aus allen Nähten. Das erzwungene zu-Hause-bleiben lässt Aggressionen hochkochen. Darunter zu leiden haben, in Gotha ebenso wie anderswo, die Schwächeren. Arbeiten oder leben Sie an einem dieser Orte? Dann schreiben Sie mir bitte, was das neue Virus Sars-CoV-2 dort verändert hat. Sind Sie von Arbeitslosigkeit betroffen oder bedroht? Fürchten Sie als SelbstständigeR um Ihre berufliche Existenz? Was gibt Ihnen Mut? Immerhin besteht ja Aussicht auf staatliche Hilfe. Ist die aus wichtigen Gründen aufgezwungene Ruhe vielleicht sogar mal ganz angenehm? Das dürfen Sie mir auch schreiben! Haben sie etwas erledigt, was Sie sonst nie schaffen? Die Schreibtischschublade aufgeräumt, ein Bild gemalt, alten Freunden geschrieben? Oder haben Sie sich etwa ein ganz neues Tätigkeitsfeld erschlossen, vielleicht, wie ich es in der Thüringer Allgemeinen las, eine Spargelparzelle gepachtet, die Sie jetzt selbst bewirtschaften? Erzählen Sie mir davon. Finden Sie sich in meiner kurzen Kolumne nicht wieder, habe ich Sie vergessen? Dann berichten Sie mir das bitte auch. Meine E-Mail-Adresse: stadtschreiberingotha@posteo.de. Ich bin gespannt

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